Saisonrückblick: Männer 1. Liga GF

Der scheidende Headcoach des Fanionteams blickt zurück auf die Saison 2024/25 und zieht sein Fazit für die Zukunft.

Text: Dat Nguyen

Bild: Andy Scherrer

Bild: Andy Scherrer

In den letzten Jahren wurde das Kader des Fanionteams immer kleiner, weshalb die motivierten U21-Junioren als Förderkaderspieler (Plus) schon früh auf viele Einsätze in der 1. Liga hoffen durften. Nach dem letztjährigen Ligaerhalt konnten die schwerwiegenden Abgänge des Bachmann-Trios und von Goalie Kistler nicht vollständig ersetzt werden. So stand das Herren 1 erneut vor der grossen Herausforderung, mit eigenen jungen Spielern den Ligaerhalt möglichst über die Playoff-Qualifikation zu schaffen.

Hinrunde

Vor allem in den ersten Spielen musste das junge Fanionteam Lehrgeld bezahlen. Zu viele Ballverluste in gefährlichen Zonen führten zu Kontertoren. Dies war im Vorfeld thematisiert worden und war Teil des Entwicklungsprozesses. Man musste auch kein Prophet sein, um festzustellen, dass es viele Torchancen brauchen würde, um Tore zu erzielen. Solange kein Torjäger als Neuzugang vermeldet werden konnte, der dem Team neben Scorerpunkten auch zusätzliche Stabilität verleihen würde, galt es weiterhin, das Maximum aus den eigenen Möglichkeiten herauszuholen.

Rückrunde

Das Herren 1 war mittlerweile gereift und in der Lage, mit strukturiertem Ballbesitz jede Mannschaft der 1. Liga vor Probleme zu stellen. Die Inkonstanz im Spiel und in der Toreffizienz verunmöglichte es dem Team, das Punktekonto für die direkte Playoff-Qualifikation stetig zu erhöhen. In den Direktbegegnungen um die Playoff-Qualifikation hielt das Team dem hohen Druck nicht stand und musste weitere Erfahrungen für die entscheidenden Spiele gegen Ende der Saison sammeln. Der Nachteil einer so jungen Mannschaft war, dass immer mehr Spieler wegen der obligatorischen Rekrutenschule im Training und an den Spielen fehlten.

Playoutserie

Die Vorbereitung gegen die sehr erfahrenen Laupener stand unter keinem guten Stern. In den Sportferien fehlten einige Spieler im Training, das umso wichtigere Abschlusstraining vor dem ersten Spiel musste in einer Doppelturnhalle durchgeführt werden. Hinzu kam, dass einige Spieler und auch Coach Dat Nguyen während der Serie meist gesundheitlich angeschlagen, aber trotzdem fast immer (bei den Spielen) dabei waren. Bis und mit Spiel 3 hatten die VIPERS die offensivstarken Individualisten von Laupen im Spiel 5 gegen 5 im Griff und waren ihnen überlegen. Leider kassierte das Fanionteam zu viele Strafen und war in den Specialteams wie Boxplay und Powerplay dem Gegner klar unterlegen. In einer erwartungsgemäss hart umkämpften Serie war das Wettkampfglück auf der Seite des Gegners, als Leon Graf in der Verlängerung des dritten Spiels überraschend der Siegtreffer verwehrt blieb und das Penaltyschiessen verloren ging. Dieser Penalty wurde in der Schiedsrichterabteilung von swiss unihockey besprochen und eine Woche später wurde uns mitgeteilt, dass im Gegensatz zur Nationalliga ein solcher Zorro-Treffer in der 1. Liga zählen würde. Statt 2:1 stand es in der Serie 1:2. Leider konnten die VIPERS im vierten Spiel nicht mit dem Druck umgehen und agierten im Spiel mit Ball mehrheitlich blockiert.

Abstiegsspiele

Wir hatten den besten Zweitligisten, Lausanne, zugelost bekommen. Dieser stieg letzte Saison mit viel Pech aus der 1. Liga GF ab. In einem Bereich konnte das Fanionteam bis anhin mit den qualitativen Saisonzielen nicht zufrieden sein: Im spielerischen Bereich und bei der Toreffizienz. Wollte man Lausanne in einer Serie bezwingen, musste man offensiv noch eine Schippe drauflegen. Markus Aeschbacher half in den drei finalen Wochen als Assistent aus, um den Ligaerhalt zu erreichen. In einer hart umkämpften Serie war es entscheidend, zu Beginn des letzten Drittels in Führung zu gehen oder nicht in Rückstand zu geraten. Dies gelang LUC Florball Epalinges besser. Es sicherte sich mit geradlinigem und effizientem Spiel verdient den Aufstieg.

Fazit und Ausblick

Die Mannschaft und der Staff waren bis zum Schluss davon überzeugt, den Klassenerhalt zu schaffen - trotz und gerade mit dem jüngsten Team der Vereinsgeschichte. Der Abstieg kommt nicht überraschend. Die Mannschaft hat dennoch in den letzten Jahren immer wieder ihre Ligatauglichkeit bewiesen, obwohl sie von allen Konkurrenten und Unihockeyexperten abgeschrieben wurde. So auch in dieser Saison. Gerne hätten die VIPERS wieder das Gegenteil bewiesen.

Die Gründe für den Abstieg sind vielfältig:

  • Mit nur 10 Herren-lizenzierten Feldspielern war das Team zu klein.
  • Das Team war zu jung - Junioren können keine Wunder vollbringen und brauchen Zeit.
  • Die mentale Komponente ist nicht zu unterschätzen, letztes Jahr gegen Winterthur United lief es noch gut.
  • Dem Team fehlte ein zusätzlicher Skorer und gleichbedeutend ein Ressortchef Leistungssport, der solche Transfers hätte einfädeln können.
  • Alle Juniorenkategorien müssten mindestens B-klassig sein, da die VIPERS aufgrund der geografischen Lage, im Gegensatz zu anderen Erstligisten, keine Spieler von anderen Topvereinen transferieren können.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich das Fanionteam seit mehreren Jahren an der oberen Leistungsgrenze befindet. Dafür hätte fast alles stimmen müssen. Sinnbildlich dafür steht das letzte Spiel gegen Lausanne, in dem einige Leistungsträger verletzungsbedingt ausfielen und die Wende nicht mehr geschafft werden konnte. Die Mannschaft trat praktisch die ganze Saison mit dem letzten Aufgebot an, nur in den letzten drei Spielen gegen Lausanne war sie (fast) komplett. Die Luft wurde immer dünner und das nötige Wettkampfglück der letzten Saisons und das Losglück mit dem Zweitligisten als Gegner waren aufgebraucht.

Die Enttäuschung überwiegt und hält auch beim Schreiben dieses Saisonrückblicks an. Dennoch muss man der Realität ins Auge sehen und die Chancen des Abstiegs in den Vordergrund stellen. Das Team ist wieder ein Jahr älter, in der nächsten Saison eine "echte, leistungshomogene Herrenmannschaft" und kann das Siegen in der 2. Liga vermehrt geniessen und eine Siegermentalität aufbauen. Dies geht aber nur mit der nötigen Breite im Herrenkader - ohne Förderkaderspieler aus der U21 gerechnet. Es wäre naiv zu glauben, dass die 2. Liga ein Spaziergang wird. Wenn die richtigen Schlüsse gezogen werden, werden die VIPERS ein Spitzenteam der 2. Liga bleiben mit der Ambition, in die 1. Liga aufzusteigen.

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